Als Kind bekommen wir meist schon eingebläut, dass wir, wenn wir später einmal richtig viel Geld verdienen wollen, an einem Studium nicht vorbei kommen. Aber ist das wirklich so?
Nun, sicher ist es mit einem Studium möglich, sehr viel Geld zu verdienen – jedenfalls wenn du das Richtige studiert hast. Es gibt auch Berufsfelder, in denen du ohne ein Studium gar nicht erst arbeiten kannst – beispielsweise als Arzt. Das ist ganz klar – aber es gibt eben auch sehr viele gut bezahlte Berufe, für die du nicht unbedingt studieren musst. Auf diese will ich in diesem Artikel aber gar nicht eingehen (denn wirklich reich wird man als Angestellter vermutlich sowieso nicht). Stattdessen widme ich mich der Frage, ob du für ein eigenes Startup oder eine geplante Selbstständigkeit studieren solltest.
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Das Problem während meines Studiums
Ich selbst hatte während meines Wirtschaftsstudiums immer das Gefühl, dass ich eigentlich gar nichts „Richtiges“ lerne. Auch nach dem Studium habe ich mir weiter die Frage gestellt „Was hast du da jetzt eigentlich gelernt?“. Ich redete mir die Antwort dann immer schön mit „Die Uni hat mein unternehmerisches Denken gefördert“. Das mag auch sein, aber wenn ich einfach mal darüber nachdenke, dass ich fast 5 Jahre studiert habe – ist das nicht ein etwas langer Zeitraum, um mein unternehmerisches Denken zu formen? Was bringt mir das erlernte theoretische Wissen in der Praxis? Gerade in der BWL und VWL wird meiner Meinung nach viel unnötiges Wissen vermittelt. Für theoretische Modelle werden Annahmen getroffen, die einfach nicht der Realität entsprechen und keinesfalls praxisbezogen sind – z.B. Modelle, in denen angenommen wird, dass es nur zwei Unternehmen in einem Markt gibt und dann nur einen einzigen Konsumenten, der als „Homo oeconomicus“ handelt.
Das Studium war sehr mathematisch aufgebaut – aber habe ich die wichtigen Dinge gelernt? Dinge wie:
- Wie gründe ich ein eigenes Unternehmen?
- Wie lege ich die Mission und Vision für mein Unternehmen fest?
- Wie finde ich heraus, was ich wirklich will?
- Was bedeutet gutes Leadership?
- Wie führe ich Verhandlungen?
Nein – alles nur theoretische Modelle, die erklären, wie ein Unternehmen den maximalen Gewinn generiert. Genau so wird dieses Wissen dann auch in die Praxis umgesetzt, was man am Beispiel von Unternehmensberatern gut darstellen kann: Sie wollen den ‚Nutzen‘ des Unternehmens maximieren, also Mitarbeiter entlassen, wenn das Unternehmen dadurch Geld sparen kann, und Prozesse optimieren, d.h. Mitarbeiter länger und schneller arbeiten lassen. Wow, alles fürs Unternehmen! Wieso sollte man da noch in einem großen Konzern arbeiten wollen? Aber es gibt ja auch zum Glück auch viele Ausnahmen – Unternehmen, in denen es Spaß macht zu arbeiten. Aber da musst du erst einmal reinkommen.
Für mich persönlich fangen die Fehler aber schon in der Schule an – es ist ein Konzept, das sich durchs ganze Leben durchzieht: „Unnötig Zeit absitzen“.
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Unnötig Zeit absitzen – völlig normal?!
Eine gewisse Allgemeinbildung wird niemandem schaden. Aber jeder Mensch hat ein gewisses Talent, sei es nun für Sprachen, Mathematik, Sport oder für etwas anderes. Genau dieses Talent sollte früh ermittelt und dementsprechend schon in sehr jungem Alter gefördert werden. Stattdessen müssen wir uns mit Fächern beschäftigen, die uns vielleicht niemals interessieren werden. Im Studium geht es dann damit weiter, dass man Fächer belegen muss, die rein gar nichts mit dem späteren Beruf zu tun haben werden. Warum ist das so? Es ergibt keinen Sinn. Wieso lernt man nicht das, was man später auch anwenden kann? Über den Tellerrand schauen? Ja, sehr gerne, aber bitte nicht mit Themen, mit denen wir uns niemals beschäftigen wollen.
Aber die Schule und das Studium bereiten schon auf das spätere Berufsleben vor: Dort wird nämlich auch viel Zeit sinnlos abgesessen. Aber wir haben es ja so gelernt, wir ist es gewohnt. Warum gibt es immer noch die Mentalität, dass die Zeit abgesessen werden muss, auch wenn es nichts mehr zu tun gibt? Wenn um 14 Uhr die Arbeit des Tages erledigt ist, dann soll der Mitarbeiter doch nach Hause gehen dürfen und nicht noch drei Stunden Däumchen drehen müssen.
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Die bessere Alternative für angehende Selbstständige und Unternehmer
Für mich ist klar: Wenn ich mich freiwillig fünf Jahre (die Dauer meines Studiums) mit einem Thema meiner Wahl beschäftigen würde, Bücher dazu lesen und mich mit Experten zu dem Thema auseinandersetzen würde, dann würde mir das viel mehr als die meisten Studiengänge bringen. Aber ich habe vielleicht auch eine andere Sicht auf die Thematik, da ich seit vielen Jahren Unternehmer bin. Mein Ziel war es aber auch schon vor dem Studium ein eigenes Business hochzuziehen. Doch das Studium hat mich nicht wirklich darauf vorbereitet. Ich möchte mich aber nicht beschweren – es war eine tolle Zeit und es hat Spaß gemacht – und ich denke auch, dass sich dadurch mein unternehmerisches Denken sehr gut entwickelt hat. Aber ein zweites Mal würde ich wohl nicht studieren.
Heute gibt es bessere Methoden (aber ehrlicherweise auch bessere Studiengänge), sich auf ein eigenes Business vorzubereiten. Dazu gehört vor allem, von denen zu lernen, die den Weg bereits erfolgreich gegangen sind (sieh dir zum Beispiel mal die Geschichte von Dirk Kreuter an). Gerne hätte ich ein oder mehrere Fächer an der Uni gehabt, in denen ich mich mit Menschen hätte austauschen können, die bereits ein eigenes erfolgreiches Business aufgebaut haben. Viele Professoren selbst haben ja gar keine berufliche Erfahrung aus der freien Wirtschaft, da sie nichts anderes als die Schule und Uni von innen gesehen haben. Wie sollen sie dann die Studenten richtig auf das Berufsleben vorbereiten?
Als Schwerpunkt hatte ich Marketing, aber von allen Marketingmaßnahmen, die ich heute betreibe, habe ich nicht eine an der Uni gelernt. Ich hoffe, dass sich das bis heute geändert hat und gezielt auf Social Media, SEA, SEO, User Experience und Online Marketing eingegangen wird. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht daran. Jedenfalls nicht an den großen staatlichen Universitäten.
Lernen Ja – Uni Nein
An einer FH oder manchen privaten Unis sieht es dagegen etwas anders aus. Dort lernt man nicht nur Theorie, sondern wird versucht Praxiswissen zu vermitteln. Doch oft auch nur Wissen, das man in großen Unternehmen umsetzen kann. Was unserer Wirtschaft fehlt sind jedoch Innovationen, und diese kommen eben meist durch die kleinen und jungen Unternehmen. Es sollten sich mehr junge Menschen trauen den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen und dabei unverzichtbare Praxis-Erfahrung zu sammeln.
Aber zurück zur Ausgangsfrage: Braucht man ein Studium, um reich zu werden?
Die Antwort ist ganz klar NEIN.
Jeder, der ein eigenes Unternehmen gründet, hat die Chance reich zu werden. Damit möchte ich nicht sagen, dass jeder blind in die Selbstständigkeit starten sollte oder ohne Vorbereitung ein Unternehmen gründet. Du musst dich schon entsprechend vorbereiten und eine oder mehrere gute Ideen haben.
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The Education of Millionaires
Wenn du mal einige Erfolgsgeschichten von Menschen ohne Studienabschluss lesen möchtest, empfehle ich dir das Buch The Education of Millionaires von Michael Ellsberg*. Michael verdeutlicht an vielen Beispielen, dass absolut kein Studium notwendig ist, um beruflich erfolgreich zu werden. Es kann sogar hinderlich sein, wenn man wirklich viel Geld verdienen möchte. Denn wie ich schon sagte, das Studium bereitet halbwegs für eine Festanstellung vor, meist jedoch nicht auf eine Selbstständigkeit oder Unternehmensgründung. In seinem Buch gibt Michael viele Tipps, wie du selbst zum Entrepreneur wirst und dir ein erfolgreiches Business aufbaust. Er hat auch mich in vielen Punkten inspiriert.
Selbststudium statt Studium
Einen weiteren Buch-Tipp habe ich noch für dich: Die kaputte Elite: Ein Schadensbericht aus unseren Chefetagen von Benedikt Herles.* Benedikt hat an einer privaten Uni studiert und ging anschließend den direkten Weg in eine große Unternehmensberatung. Er kritisiert genauso wie ich den Aufbau und Inhalt des Wirtschaftsstudiums und berichtet über interessante und beängstigende Geschichten aus der Wirtschaftsberatung. Es läuft einiges schief in unserer Wirtschaft, in seinem Buch liefert er einige mögliche erste Schritte in die richtige Richtung.
Lass dich von anderen nicht entmutigen
Du brauchst keinen Uni-Abschluss. Es gibt genügend erfolgreiche Menschen ohne Bachelor, Master oder Diplom. Mein Antrieb ist es, dir das nötige Knowhow und Motivation auf den Weg zu geben, damit auch du dein eigenes Business gründest. Und wenn es zunächst nur nebenbei ist. Natürlich freue ich mich auch über dein Feedback und einen Kommentar von dir.
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