Wie du mit OKRs Business-Ziele einfacher erreichen wirst

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@polinaxx via Twenty20

Dass der Suchmaschinenriese Google mittlerweile im Lebensalltag fast aller Menschen eine wichtige Rolle spielt, bedarf keiner weiteren Erklärung. Wie selbstverständlich befragen wir Google, wenn wir etwas suchen. Wie aber ist der Internetriese zu dem geworden, was er heute ist? Falls du selber in den Startlöchern stehst und Pläne für ein Startup konkretisieren möchtest, kannst du hier dem Erfolgsgeheimnis von Google näher kommen, und zwar mit der vielbeachteten Management Methode OKRs (Objectives and Key Results).


Kurz und knapp – das Wichtigste in Kürze:

  • Objectives und Key Results sind eine Management-Methode, die Agilität fördert
  • Dabei werden ambitionierte Ziele formuliert (= Objectives)
  • Ziele werden in Form von Meilensteinen messbar gemacht (= Key Results)
  • Inwieweit ein Key Result erreicht ist, lässt sich dabei in einer Prozentzahl in Bezug zu ihrem Zielerreichungsgrad bewerten
  • Ziele sollten so hoch gesetzt werden, dass sie nicht zu 100% erreichbar sind (ansonsten sind sie nicht ambitioniert gesteckt) – der ’sweet spot‘ für OKRs liegt bei etwa 70% Zielerreichung
  • OKRs werden auf Unternehmensebene, Abteilungsebene, Teamebene und Mitarbeiterebene formuliert
  • Meist werden OKRs quartalsweise formuliert (darüber stehen aber auch Jahres-OKRs, die angestrebt werden)
  • Nach jedem Quartal werden die Ergebnisse offen auf einem Event vorgestellt und diskutiert
  • Zwischendurch finden immer wieder Team-Meetings zu OKRs statt, in denen die jeweiligen Team OKRs und deren aktuelle Zielerreichung bzw. Machbarkeit diskutiert werden

Nimm dir 5 Minuten Zeit für die Lektüre dieses Artikels, denn…

…richtig eingesetzt hilft diese Methode, dich auf wesentliche Ziele zu fokussieren, mehr Output zu generieren und gleichzeitig Mitarbeiter zufriedener zu machen.

Die OKR Methode erklärt: So ist Google erfolgreich geworden

Das englische Akronym OKRs steht für Objectives and Key Results: Der Urheber dieser Methode, John Doerr, bezeichnet sie als simple Lösung für die Erreichung von Zielen. Es geht im Kern darum, unternehmerische Ziele zu definieren und diese wirksam zu kommunizieren. Es handelt sich somit auch um ein transparentes, motivierendes Zielsystem. Kurz- und langfristige Ziele werden definiert und alle Zielsetzungen synchronisiert, damit alle an einem Strang ziehen und Kräfte bündeln können. Letztlich ist mit dieser Management-Methode ein agiler Prozess verbunden, der von einer starken Einbindung aller Mitarbeiter getragen wird. Ziele lassen sich nur erreichen, wenn alle von Beginn an transparent eingebunden werden. Die OKRs Methode kann zu einem sehr wirkungsvollen Führungsinstrument werden, wenn im Zielsystem als Format alle Prozesse optimal aufeinander abgestimmt werden. Ein großer Vorteil dieser Methode ist darin zu sehen, dass sie unabhängig von bereits bestehenden Strukturen im Startup funktioniert.

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Wie alles begann…

Als Initiator dieser zielfokussierten Methode gilt John Doerr, ein ehemaliger Intel Mitarbeiter. Durch die Beteiligung des Venture Capitalist ‚Kleiner Perkins‘ fand diese Methode bei Google einen fruchtbaren Boden, um ihre Wirkung eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Nicht zuletzt der globale Erfolg von Google hat dazu beigetragen, dass diese Management-Methode heute bei Startups sowie Unternehmen unterschiedlichster Größe häufig zum Einsatz kommt. Im Jahr 2013 hat Google ‚How to set goals: OKR‘ präsentiert. Das war der Durchbruch für diese moderne Zielerreichungsmethode. Hier das entsprechende Video:

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Warum auf OKRs setzen? Diese Möglichkeiten sprechen für sich

Eigentlich spricht die Erfolgsgeschichte von Google in den zurückliegenden Jahren für sich. Aber es ist verständlich bzw. erforderlich, dass du dich mit den Details dieser Methode auseinandersetzen willst. Denn es darf nicht nur bei Faszination bleiben: Es gilt, den potenziellen Schwung dieser Methode zu nutzen, um durch eine optimale Zielerreichung schnell wachsen zu können. Und hier sind wir bei den zentralen Vorteilen, die für OKRs sprechen. Übrigens ist diese Management-Methode längst auch in der deutschen Startup-Szene fest verankert. Bekannte Unternehmen wie Trivago, Zalando und Mymuesli setzen längst auf die Potenziale von OKRs.


OKR Vorteile:

  • Erfolge werden messbar gemacht
  • OKRs vermitteln eine Klarheit über die derzeit wichtigsten Themen und Aufgaben im Unternehmen (Mitarbeiter kennen ihre klaren Ziele und wissen, was von ihnen erwartet wird)
  • Darüber wird deutlich, was derzeit NICHT wichtig ist und auf was kein Fokus gelegt werden sollte
  • Bei OKRs herrscht vollkommene Transparenz– jeder Mitarbeiter kann die OKRs aller anderen Abteilungen und Mitarbeiter einsehen
  • OKRs sorgen für eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen

Ein effizienter Rahmen, um Komplexität zu managen

Die OKR Methode bietet einen effizienten Rahmen, um ein Unternehmen auf bedeutsame Ziele auszurichten. Bei richtiger Anwendung sind OKRs ein wirksames Führungsinstrument, um Mitarbeiter von Beginn an einzubinden und die Motivation hoch zu halten. Zielformulierung und Mitarbeiterführung lassen sich in einer Perspektive sehen. Gerade in der Anfangsphase verheddern sich viele Startups in unbedeutsamen Nebenkriegsschauplätzen, wodurch wertvolle Ressourcen verloren gehen. Durch den Fokus auf wirklich wichtige Ziele lassen sich Ressourcen optimal nutzen. Die hier vorgestellte Methode hilft dir, Komplexität zu managen, da Abhängigkeiten und auch Wechselwirkungen deutlich werden und sich so aus dem Weg räumen lassen. Das kann vor allem durch Synchronisation gelingen: Das übliche Bereichsdenken wird zurückgedrängt und die Zusammenarbeit lässt sich gezielt fördern. Hierdurch lassen sich Zielkonflikte vermeiden, die in vielen Unternehmen von Beginn an für ein Scheitern der Pläne sorgen.

Du siehst also, dass es sich lohnt, OKRs als Management-Methode genauer unter die Lupe zu nehmen. Genau das kannst du im Folgenden tun. Im Fokus stehen OKRs Beispiele, die dir einen noch konkreteren Eindruck vermitteln.

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@ayesirally via Twenty20

==> Lies auch: Wie Design Thinking dein Unternehmen nach vorne bringt


OKR Beispiele: Genug Theorie, nun geht es an die praktische Umsetzung!

Da sich bei dieser Methode zur Zielerreichung vieles um Google dreht, liegt es nahe, ein anschauliches Beispiel von dem Weltkonzern genauer unter die Lupe zu nehmen. Blicken wir auf das Jahr 2008 zurück. Google versuchte in diesem Jahr, den neuen Browser Chrome erfolgreich auf dem Markt zu etablieren. Das Unterfangen war ziemlich schwierig, denn der Internet Explorer hatte damals einen Marktanteil von 70 %. Heute erzielt Google diesen Marktanteil, der Internet Explorer spielt keine bedeutende Rolle mehr. Wie war diese Entwicklung möglich? Mit der OKR Methode! Der zuständige Manager Sundar Pichai setzte konsequent auf Objectives und Key Results:

  • Als ZIEL wurde die Vision vorgegeben, den besten Browser auf der ganzen Welt zu bauen. Langfristig wurde das Ziel verfolgt, die Marktführerschaft zu übernehmen.
  • Als ‚Key Result‘ wurde unter anderem die Nutzerzahl von 20 Millionen herausgegeben, die bis Ende des Jahres 2008 erreicht werden sollte.

Warum hat Google dieses im damaligen Kontext sehr ambitionierte Ziel erreichen können? Die Zielformulierung war der Startpunkt, da sie selbsterklärend und zugleich richtungsweisend war. In emotionaler Hinsicht kam für die Aktivierung der Mitarbeiter hinzu, dass dieses Ziel überaus inspirierend war. Was die Zielerreichung selber angeht, so ist diese eindeutig messbar und an einen konkreten Zeitraum gebunden. Durch die Bündelung aller Ressourcen auf dieses Ziel und den ständigen Informationsaustausch war es gelungen, nach der Erreichung dieses ersten wichtigen Ziels eine neue Epoche im Internetzeitalter einzuleiten. Schließlich ist der Browser nicht weniger als der als der Schlüssel zum Internet.

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OKRs formulieren – darauf kommt es an!

Bis hierhin bist du den Zutaten des Erfolgsrezepts von Google schon näher gekommen: Idealerweise juckt es dich angesichts dieser Inspiration jetzt schon in den Fingern, die OKR Methode auf Herz und Nieren zu prüfen. Bevor du sie anwendest, solltest du die folgenden Hinweise beachten.

Aus dem obigen Beispiel wird schon ersichtlich, dass es bei der Zielformulierung auf eine einfache Syntax ankommt. Das Ziel muss klar formuliert sein und zu einer Handlung auffordern. Es sollte im jeweiligen Kontext richtungsweisend sein und Mitarbeiter bzw. involvierte Teams mitreißen können. Es darf aber nicht nur bei der Beantwortung der Frage bleiben, WAS erreicht werden soll. Auch das WIE sollte überzeugend formuliert werden: Hier kommen die Key Results ins Spiel. Dabei handelt es sich um die Erfolgstreiber für Ziele, die steuerbar sind und als Messlatte für die Beurteilung der Zielerreichung dienen. Für jedes Ziel sollten bis zu 5 solcher Schlüsselresultate formuliert werden. Sie müssen eindeutig messbar und zeitlich gebunden sein.


==> Lies auch: Digitalisierung – was Unternehmen von Startups lernen müssen


Ziele setzen zeitliche Orientierung voraus!

Wichtig ist, dass Ziele und Resultate in einem verbindlichen Planungsrahmen eingebunden werden. Daher sollte zwischen kurzfristigen Zielen (wenige Monate), mittelfristigen (bis zu 2 Jahre) und langfristigen Zielen (bis zu 5 Jahre) differenziert werden. Letztere sind zu Beginn Visionen, die das gesamte Unternehmen antreiben. Mit einer differenzierten zeitlichen Perspektive lassen sich Meilensteine definieren, der Grad der Zielerreichung lässt sich in jeder Phase messen. Falls das übergeordnete Ziel nach der ersten Phase noch in weiter Ferne liegt, ist eine Überprüfung der Maßnahmen notwendig. Die kurzfristigen Ziele sind die wichtigste Arbeitsebene im gesamten Prozess. Alle müssen daran arbeiten, dass die mittel- und langfristigen Ziele tatsächlich erreicht werden.


Worin besteht die Herausforderung bei der OKR Methode?

Das Beispiel von Google hat gezeigt, dass das Denken konsequent auf den Output ausgerichtet ist. In vielen Unternehmen stehen aber die Aktivitäten im Fokus. In den meisten ‚traditionellen‘ Unternehmenskulturen werden Mitarbeiter für die Erledigung von Aufgaben honoriert. Mit OKRs muss der Fokus aber auf der WIRKUNG der Aufgaben und dem messbaren Output liegen. Alles, was unternommen wird, sollte auf seine Wirkung für die Zielrichtung hin überprüft werden. So lässt sich sicherstellen, dass die Maßnahmen greifen. Durch Feedback von Kunden können Optimierungen zeitnah vorgenommen werden, die die Zielerreichung begünstigen. Bei einem Browser könnten bestimmte Features dafür sorgen, dass sich neue Nutzer bewusst für diese Technologie als Standardlösung beim Surfen im Internet entscheiden.

Auch wenn es anstrengend sein kann, wird sich die Anwendung dieser Methode auszahlen. Wenn in Teamgesprächen immer wieder Aktivitäten in den Vordergrund rücken, sollten immer Ziele und der mögliche Output im Vordergrund stehen.

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@Polinaloves via Twenty20

OKR Tools: Alles im Blick für die Erreichung unternehmerischer Ziele

Die Entscheidung, auf OKRs zu setzen, ist gefallen. Nun stellt sich die Frage nach einem geeigneten Tool, mit dem sich Ziele und Keys Results transparent verwalten und steuern lassen. Für welche Lösung du dich angesichts des breiten Angebots auch entscheidend solltest: Wichtig ist, dass die tägliche Nutzungswahrscheinlichkeit hoch ist. Alle involvierten Mitarbeiter sollten täglich an den Zielen arbeiten und alle Entwicklungen transparent nachvollziehen können. Was nützt die modernste grafische Aufbereitung, wenn das Tool letztlich auf wenig Akzeptanz stößt?

Es geht bei der OKR Methode nicht nur um Zahlen und Ziele, sondern auch um die emotionale Einbindung bzw. Aktivierung aller Mitarbeiter. Insofern kann es sich lohnen, sich gemeinsam auf ein Tool zu einigen. Viele Unternehmen agieren sehr erfolgreich mit dem (in der kleinen Variante kostenlosen) Tool Confluence – auch wir gehören dazu.


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Fazit: Warum OKRs die Zielerreichung effizienter werden lassen

An Visionen und Zielen mangelt es dir bestimmt nicht, wenn du an deine geschäftlichen Pläne denkst. Das sollte jedenfalls so sein, denn Unternehmer müssen für ihre Geschäftsidee brennen und auf ein bestimmtes Ziel konsequent hinarbeiten. Und hier genau sind wir bei der Crux: Je knapper die Ressourcen sind, desto effizienter muss der Grad der Zielerreichung sein.

Mit OKRs hast du eine Management-Methode kennengelernt, die nicht weniger als den Erfolg von Google verkörpert und im Silicon Valley schon lange in aller Munde ist. Sie hilft Startup-Unternehmen dabei, visionäre operative Ziele zu formulieren, die eine stark motivierende Funktion entfalten. Durch die gleichzeitige Formulierung von Key Results lässt sich die Zielerreichung zudem zu jeder Zeit prüfen.

Ziele sind ohne System und ohne zeitliche Orientierung wenig aussagekräftig: Insofern kannst du mit OKRs von Anfang an Klarheit in Bezug auf unternehmerische Ziele herstellen, alle Mitarbeiter einbinden und die gesamten Ressourcen konsequent für die Zielerreichung bündeln. Durch die langfristige Perspektive wissen ALLE, wofür sie sich einsetzen bzw. wo das Unternehmen in wenigen Jahren stehen soll. Google dürfte hierfür ein überaus inspirierendes Beispiel sein.