Die Kollegen sind blöd, das Betriebsklima unterirdisch, jeder Montag ist blanker Horror und dein Chef eröffnet dir keine neuen beruflichen Perspektiven? Wenn das deine unglückliche Bestandsaufnahme am Arbeitsplatz ist, kommt unwillkürlich die Frage ‚Was soll ich noch hier?‘ auf. Halt! Bevor du die Flucht ergreifst oder an Kündigung denkst, solltest du eine Analyse deiner Situation vornehmen.
Genau das kannst du hier tun, indem du Faktoren für Unglück und Glück am Arbeitsplatz näher betrachtest. Es erwarten dich interessante Fakten, die vieles in einem neuen Licht erscheinen lassen. Begib dich auf die Spuren der Glücksforschung…
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Unglücklich am Arbeitsplatz, was tun?
Eines steht fest, und das solltest du in der Zukunft beachten: Unglück wird sich nicht durch Passivität abstellen lassen. Es gilt, aktiv zu werden und die Basis für mehr Glück im Berufsleben zu legen. Denn selbstverständlich können einige Probleme auch an dir liegen. Eine ehrliche (Selbst-)Analyse ist der perfekte Startpunkt, um eine scheinbar festgefahrene Situation zu ändern. Damit das gelingt und du ein wenig die Psychologie dahinter verstehst, sollen in diesem Beitrag wichtige Grundlagen vorgestellt werden. Es ist jedenfalls keine Lösung, einfach alles überhastet hinzuschmeißen. Ohne neue Pläne bzw. eine neue Perspektive wirst du dich nur weiterem Stress aussetzen. Das wird dich nicht glücklich(er) machen!
Fangen wir mit den Grundlagen an: Was ist Glück?
Bei Glück handelt es sich um eine stark positiv besetzte Emotion, die uns in einen Zustand von intensiver Zufriedenheit bringt. Es geht also um subjektives Wohlbefinden, das bei jedem Menschen anders ausgeprägt ist. Das heißt, dass jeder Mensch Glück anders empfindet. Daher bringt es nichts, irgendwelchen Idealen nachzueifern oder sich mit vermeintlich glücklichen Menschen zu vergleichen. Wie du Glück erlebst, liegt übrigens bereits zu einem großen Teil in deinen Genen: Persönlichkeitseigenschaften wie Extraversion oder Optimismus sind wichtige Variablen, um glücklich sein zu können. Psychologen betonen zudem, dass Glück mehrere Faktoren braucht. Vor allem Gesundheit, Erfolg und stabile soziale Beziehungen sind wichtig.
Auf den Spuren der Glücksforschung
In der aktuellen Glücksforschung (ja, die gibt es!) ist das zentrale Motto: Wer sich bewusst für das Glücklichsein entscheidet, wird erfolgreicher. Erfolg alleine macht Menschen aber nicht automatisch glücklich. Hier sind wir wieder mitten im Berufsleben: Auch der bestbezahlte Job ist keine Garantie für das Empfinden von Glück. Forschungsergebnisse zeigen ferner, dass der Intelligenzquotient nur zu etwa 25 % für beruflichen Erfolg verantwortlich ist. Optimismus, stabile Beziehungen und ein gutes Stressmanagement sind wesentlich einflussreichere Variablen. Glücklichsein wirkt sich auch auf die Leistungsfähigkeit aus. Die Produktivität kann bis zu 30 % zulegen und Energie sowie Kreativität werden freigesetzt. Du kennst dieses Gefühl, wie beflügelt agieren zu können, bestimmt auch. Das ist der Zustand, den du nach dieser Analyse öfter erreichen solltest!
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Schon gewusst? Im Berufsleben gibt es eine Glückskurve
Laut einer Studie der Universität Kalifornien erreicht die Glückskurve im Berufsleben mit 42,9 Jahren ihren Tiefpunkt. Danach steigt sie wieder deutlich an und auch in jungen Jahren sind die meisten sehr zufrieden am Arbeitsplatz. Der Tiefpunkt ist mit der bekannten Midlife-Crisis zu vergleichen: In der Lebensmitte suchen viele Menschen nach neuer Orientierung, sie fühlen sich gesättigt. Vielleicht bist du von dieser Krise noch weit entfernt. Sei aber (vor)gewarnt, dass solche Schwankungen einfach zum (Berufs)leben dazugehören.
Und was bedeutet Unglück am Arbeitsplatz?
Dabei handelt es sich um das Gegenteil des oben beschriebenen Zustands. Wer nicht glücklich ist, ist traurig, niedergeschlagen oder sogar dauerhaft deprimiert. Weiter unten wirst du noch sehen, dass das auf Dauer nicht zur Gesundheit beiträgt. Eine gute Nachricht (auch wenn sie nicht wirklich gut ist) für dich ist die Erkenntnis, dass du nicht alleine bist: Aktuellen Untersuchungen zufolge haben Millionen von Mitarbeitern in Deutschland bereits innerlich gekündigt (bis zu 14 % aller Arbeitnehmer laut Gallup Engagement Index 2018).
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Überblick: Gründe für Unglück am Arbeitsplatz
- Unrealistische Ziele können nur deprimieren
- Ständiger Vergleich mit Kollegen macht nicht glücklich
- Der Fokus richtet sich nur auf Probleme, nicht auf Chancen
- Selbstgemachter Stress durch schlechtes Zeitmanagement
- Glück wird mit falschen Mitteln gemessen (Was möchte ich eigentlich?)
- Fehlende Anerkennung durch den Vorgesetzten trotz nachweislich guter Leistungen
- Das Gehalt ist zu niedrig, Erhöhungen sind nicht in Sicht
- Die Chemie im Team stimmt nicht, das Betriebsklima liegt am Boden
Du siehst, dass du einige dieser Punkte selbst in der Hand hast. Wer sich realistischere Ziele steckt, wird zufriedener agieren und sich selbst weniger Stress machen. Das sind wichtige Faktoren, um Unglück zu vermeiden. Auch eine strukturiertere Arbeitsweise kann das Glücksempfinden am Arbeitsplatz verbessern. Was die anderen Punkte angeht, so sind offene Worte oft eine Lösung: Wer die Dinge anspricht, kann am Arbeitsplatz für gewöhnlich etwas bewegen. Gelingt das nicht, kannst du dir immer noch Gedanken über einen Jobwechsel machen.
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Unglücklich im Job, aber keine Alternative?
Von wegen! Es gibt immer eine Alternative und konkrete Punkte, an denen du ansetzen kannst. Einige typische Problemfelder hast du gerade nachvollziehen können. Glück können wir nur empfinden, wenn wir aktiv sind und die Dinge anpacken. Das passive Verharren in der Opferrolle ist das Letzte, was du im Falle von Unglück am Arbeitsplatz gebrauchen kannst. Es gilt, eine positive, neue Sichtweise einzunehmen und sich Alternativen zu erarbeiten. Wer glaubt, gar keine Alternativen zu haben, wird kaum etwas an der unglücklichen Situation ändern können. Setze dir neue Ziele in einem bestimmten Zeitrahmen und schaue, was sich ändert. Hier greift das Phänomen der Selbstwirksamkeit: Wenn du erlebst, dass dein Handeln eine Wirkung zum Guten hin hat, wird sich das positiv auf dein Selbstbewusstsein und das Glücksempfinden auswirken.
Wenn du noch am Anfang deiner Laufbahn stehst, solltest du dich fragen, was du erreichen möchtest. Wichtig ist, dass es von innen heraus kommt und nicht dem entspricht, was deine Eltern gerne sehen wollen. Vielleicht ergibt sich in deiner Firma die Chance, neue Projekte zu starten. Wo wir gerade davon sprechen, aktiv zu werden: Du könntest neben dem Job ein zweites Standbein aufbauen und dich langfristig selbstständig machen. Diese Perspektive wird für neuen Schwung sorgen, der sich auch am Arbeitsplatz auswirken wird. Glück strahlt auch auf andere aus, es kann ansteckend sein. Wer neue Impulse im Team setzt, wird die Stimmung zum Positiven verändern können. Vor allem dann, wenn sie bereits am Boden liegt.
Unglücklich im Job wegen Kollegen?
ALLE Kollegen können doch nicht doof sein! Menschen neigen dazu, alles schlecht zu bewerten, wenn irgendwo etwas Negatives auftaucht. Zu solltest die positiven Beziehungen am Arbeitsplatz stärken und daraus Kraft ziehen. Nicht selten liegt es auch an einem selbst, wenn man mit Kollegen nicht klar kommt. Perfektionismus oder mangelnde Kommunikation können Gründe sein, die das Verhältnis zu Arbeitskollegen erschweren. Und wer sich in sein Schneckenhaus zurückzieht, wird von den meisten Kollegen keine Beachtung mehr bekommen.
Natürlich kannst du deinen und den Charakter von Kollegen nicht ändern. Das ist auch gar nicht nötig. Oft reicht es bereits, die Dinge offen auf einer nicht persönlichen und schon gar nicht beleidigenden Ebene anzusprechen. Offene Gespräche oder gemeinsame Aktivitäten nach der Arbeit zeigen in den meisten Fällen, dass eigentlich keine Probleme vorhanden sind. Durch das Entdecken von Gemeinsamkeiten finden viele Kollegen plötzlich doch auf einer persönlichen Ebene zueinander. Wer Unglück am Arbeitsplatz empfindet, sollte sich auf keinen Fall in das sprichwörtliche Schneckenhaus zurückziehen.
Unglücklich im Job – Depression?
Die Dosis macht das Gift! Untersuchungen von Krankenkassen belegen eindeutig, dass es in den letzten Jahren immer häufiger zu psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz kommt. Ärger und Frust am Arbeitsplatz gehören dazu. Eine eintönige Routine wäre ja auch langweilig. Hält das Unglücklichsein aber über einen sehr langen Zeitraum an und macht sich ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit breit, besteht akuter Handlungsbedarf. Das könnte der Beginn einer Depression sein. In diesem Fall ist es ratsam, das Gespräch mit dem Chef zu suchen und ggf. professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
So weit solltest du es aber gar nicht kommen lassen. Wer merkt, dass ihm alles über den Kopf wächst, sollte über eine Auszeit nachdenken. Und wenn es spontan nur eine Woche Urlaub ist. Dieser Abstand tut gut, um die Gedanken klar zu ordnen, neue Kraft zu tanken und den eigenen Kompass wieder auszurichten. Psychische Probleme sollten auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden, da sich dadurch eine echte Krise entwickeln kann. Hilfe ist in diesem Fall wichtig, um die schädliche Passivität hinter sich zu lassen.
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Unglücklich im Job – soll ich kündigen?
Das mag die häufigste, fast reflexartige Lösung sein, wenn du unglücklich mit deinem Arbeitsplatz bist. Du hast bis hier aber schon nachvollziehen können, dass du selber zuerst aktiv werden und das Gespräch suchen solltest. Wer wird denn sofort alles hinwerfen? Es gibt doch bestimmt noch etwas, das du erreichen willst und kannst! In dieser Hinsicht kannst du deinen Chef mit Talenten überzeugen, von denen er bislang keine Ahnung hatte. Dieser neue Schwung kann dir neue berufliche Perspektiven eröffnen.
Falls diese Versuche aber nichts an der Situation ändern, kannst du wirklich über einen Jobwechsel nachdenken. Du solltest aber nichts überstürzen, damit nicht sofort das nächste Unglück auf dich wartet! Am besten machst du dir klar, was dich stört und in welchem Umfeld du dich selbst verwirklichen kannst. Idealerweise hast du bereits einen neuen Job, bevor du den alten kündigst. Dieser geordnete Übergang ist wichtig, um Stress rauszunehmen und mit dem alten Kapitel abschließen zu können. Schlage ein neues, glücklicheres Kapitel in deinem Arbeitsleben auf. Dieser Beitrag hat dir gezeigt, welche Faktoren dabei eine wichtige Rolle spielen sollten.
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Glück verzweifelt gesucht? Was du aus diesem Artikel mitnehmen kannst
Glück kann viele Formen und Berufswege annehmen. Nur du kannst wissen, was dich glücklich oder auch unglücklich macht. Das permanente Streben nach Perfektion erweist sich in den meisten Fällen als Unglücksfaktor. Wer nichts wagt, der nicht gewinnt: Sei kreativ und gehe neue Wege, um dein Glück zu finden. Aktives, aber keinesfalls aktionistisches Handeln ist die Basis, um Glück empfinden zu können. Aus einer passiven Opferrolle heraus wird Glück nicht aufkommen können. Manchmal reichen kleinere Veränderungen oder ein klärendes Gespräch im Job schon aus, um die Dinge zum Guten zu wenden. Eine Fortbildung kann ein Weg sein, um sich für die nähere Zukunft selbstbewusster aufzustellen.
Schlechte Phasen gehören dazu, wie überall sonst auch im Leben. Sie sollten am Arbeitsplatz nur nicht ewig dauern, sonst landest du schnell in der Perspektivlosigkeit. Du hast erfahren, dass die Glückskurve jenseits von 40 Jahren bei eigentlich allen einen Tiefpunkt erreicht. Es gibt also keinen Grund, den Kopf sofort in den Sand zu stecken. Diese sinnbildliche Haltung ist jedenfalls Gift für jedes Glücksempfinden. Bei einer tieferen Sinnkrise solltest du auf den Spuren von Erasmus von Rotterdam wandeln und über ein Sabbatical nachdenken: Im Ausland kommen viele Menschen zu völlig neuen Einsichten. Sie sehen und erleben, worin Glück noch bestehen kann.
Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
Erasmus von Rotterdam
Was geben uns Glücksforscher mit auf den Weg?
Auch wenn es schön wäre: Es gibt keinen Automatismus für das Glücklichsein. Wäre das so, hättest du dich bestimmt nicht auf die Informationssuche zu diesem Thema gemacht. Shawn Anchor, seines Zeichens Glücksforscher in Harvard, sagt, dass die meisten Menschen einen kapitalen Denkfehler begehen. Du hast hier zum Schluss die Chance, dich ganz bewusst davon zu befreien. Es bringt nichts, Glück an Bedingungen zu knüpfen. Denn es ist eben nicht so, dass du glücklicher sein wirst, wenn du mehr Geld verdienst oder eine Beförderung erhältst. Äußere Umstände haben nur einen sehr kleinen Anteil am Glücksempfinden. Viel wichtiger ist das, was mit Überzeugung aus dem Inneren kommt. Und es kommt auf einen Fokus im Leben an, der das Positive eindeutig stärker gewichtet. Es gibt viele Menschen, die auch ohne beruflichen Erfolg ihr (Lebens-)Glück gefunden haben. Einzig entscheidend ist die innere Haltung. Und die kann dir niemand vorgeben…
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